MariaDB vs. PostgreSQL: Ein umfangreicher Vergleich der Datenbanken
MariaDB und PostgreSQL sind zwei weit verbreitete, relationale Open-Source-Datenbanksysteme. MariaDB überzeugt mit modularen Storage-Engines, nahtloser MySQL-Kompatibilität und einer hohen Stabilität. PostgreSQL punktet mit vielen erweiterbaren SQL-Funktionen, starken analytischen Features und hoher Anpassungsfähigkeit durch Erweiterungen.
Was sind MariaDB und PostgreSQL?
MariaDB ist ein auf dem Open-Source-Prinzip beruhendes relationales Datenbanksystem, das 2009 als Fork von MySQL entstand und seit seiner Gründung erheblich weiterentwickelt wurde – beispielsweise im Hinblick auf Hochverfügbarkeit, Interoperabilität und Performance. Wodurch sich die beiden Datenbanken im Detail unterscheiden, veranschaulicht unser Artikel „MariaDB vs. MySQL“.
Bei PostgreSQL handelt es sich um ein objektrelationales Datenbanksystem, das neben klassischen Tabellenstrukturen auch erweiterte Datentypen wie JSON, Arrays oder GIS-Felder unterstützt. Die Datenbank gilt als besonders zuverlässig bei komplexen Abfragen und ist deshalb in wissenschaftlichen und analytischen Anwendungen weit verbreitet. PostgreSQL wurde 1986 von der University of California in Berkeley ins Leben gerufen und 1997 als Open-Source-Projekt freigegeben.
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MariaDB vs. PostgreSQL: Die wichtigsten Merkmale im Überblick
Merkmal | MariaDB | PostgreSQL |
---|---|---|
Funktionsweise | Relationales Datenbanksystem | Relationales Datenbanksystem mit objektorientierten Erweiterungen |
Betriebssysteme | Windows, Linux, macOS, OpenBSD und Solaris | Windows, Linux, macOS, OpenBSD, Solaris, FreeBSD, NetBSD, DragonFlyBSD und illumos |
Programmiersprache | C, C++, Perl und Bash | C |
Datenmodell | Relationale Tabellen mit Zeilen und Spalten (unterstützt auch JSON, dynamische Spalten und GIS) | Relationales Modell plus erweiterbare Datentypen (etwa JSON, Arrays, GIS) |
Abfragesprache | SQL (Structured Query Language) | SQL |
Transaktionskonzept | ACID | ACID |
Verfügbarkeit und Skalierbarkeit | Fokus auf vertikale Skalierung (Galera-Cluster + Engines), unterstützt auch Sharding und horizontale Skalierung (via Spider-Engine) | horizontale Skalierung |
Replikation | Asynchron | Synchron und asynchron |
Indizierung | Standardmäßig B-Tree-Indizes, unterstützt weitere Indizierungsarten | Große Auswahl an Indizes, unterstützt auch Teilindexoptionen |
Die wichtigsten Features von MariaDB
MariaDB bietet Anwenderinnen und Anwendern zahlreiche praktische Features, die den Betrieb beschleunigen und eine flexible Nutzung ermöglichen. Zu den Highlights zählen:
- Vielzahl an Storage-Engines: Neben der Standard-Engine InnoDB stellt MariaDB zahlreiche weitere Speicher-Engines zur Verfügung – darunter beispielsweise Aria, TokuDB und FederatedX. Das ermöglicht es, die Datenbank optimal an spezifische Anforderungen anzupassen.
- Effizientes Thread-Pooling: Statt für jede Anfrage einen neuen Thread zu starten, hält MariaDB einen Pool vorgefertigter Worker-Threads bereit, die dazu beitragen, Abfragen schneller auszuführen und schneller Ergebnisse zu liefern.
- SQL-Kompatibilität: Das Datenbankmanagementsystem unterstützt nicht nur die meisten SQL-Anweisungen, sondern auch erweiterte Funktionen wie JSON-Operatoren, Window Functions und Common Table Expressions.
- Virtuelle Spalten: Dieses Feature ermöglicht es, Berechnungen direkt in der Datenbank durchzuführen. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, gleiche Rechenoperationen in jedem einzelnen Client umsetzen zu müssen – das übernimmt MariaDB.
- Parallele Verarbeitung von Abfragen: Seit Version 10.0 gestattet MariaDB das gleichzeitige Ausführen mehrerer Abfragen, ohne dass dies zu Leistungseinbußen führt.
Worin unterscheidet sich MariaDB von MongoDB und welche Datenbank ist je nach Einsatzgebiet besser geeignet? Die Antworten liefert Ihnen unser Guide „MariaDB vs. MongoDB“.
Die wichtigsten Features von PostgreSQL
Auch PostgreSQL wartet mit zahlreichen Features auf, die zur Verbesserung der Funktionalität beitragen. Zu den wichtigsten zählen:
- JSON-Unterstützung: Aufgrund des Supports von JSON-Daten ist es PostgreSQL möglich, schemalose oder sich wandelnde Datenmodelle in einer relationalen Tabelle unterzubringen, wodurch sich auch NoSQL-Workloads ausführen lassen.
- Umfangreiche Erweiterungen: Das Datenbanksystem punktet mit einem beeindruckenden Funktionsumfang, der unter anderem Multi Version Concurrency Control (MVCC), Point-in-Time-Recovery, granulare Zugriffskontrollen und Online/Hot Backups beinhaltet. Durch Extensions ist PostgreSQL außerdem in der Lage, Variablen wie Sortierung, Formatierung oder Groß- und Kleinschreibung zu berücksichtigen.
- Datenaktualisierungen: PostgreSQL-Systemen ist es mithilfe von Datenföderation und Replikation möglich, Datenaktualisierungen nahtlos und in Echtzeit zu verarbeiten, ohne auf klassische ELT/ETL-Prozesse zurückzugreifen.
- Qualitätsgesicherte Entwicklung: Updates werden lediglich in den Release-Zyklus übernommen, wenn sie umfangreiche Regressionstests erfolgreich bestanden haben.
MariaDB vs. PostgreSQL: Gemeinsamkeiten im Überblick
MariaDB und PostgreSQL bieten bei der Speicherung von Daten eine hohe Verfügbarkeit, Konsistenz und Gleichzeitigkeit. Außerdem gibt es noch einige weitere Eigenschaften, die auf beide Datenbanken zutreffen. Dazu gehören:
- Datenmodell: Beide Datenbanken basieren auf relationalen Modellen, die Tabellen mit Zeilen und Spalten zur Speicherung von Informationen nutzen. Sowohl MariaDB als auch PostgreSQL unterstützen Primär- und Fremdschlüssel sowie unterschiedliche Datentypen und Formate, bieten eine robuste Datenmodellierung und verwenden Indizierung zur Unterstützung der Abfrageleistung.
- Open-Source-Lizenz: Beide Datenbanksysteme sind als Open-Source-Projekt konzipiert. Entwicklerinnen und Entwicklern ist es demzufolge möglich, den Code einzusehen, zu verwenden und zu verbreiten. MariaDB und PostgreSQL verfügen zudem über aktive Communities, die einen kontinuierlichen Beitrag zur Weiterentwicklung leisten.
- Erweiterbarkeit: In beide Datenbankmanagementsysteme sind verschiedene Mechanismen integriert, die der Erweiterung der Funktionalität dienen. Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, benutzerdefinierte Funktionen (UDFs) zu erstellen, mit denen sich spezielle Operationen realisieren lassen oder Erweiterungen für geospatiale Operationen zu verwenden.
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MariaDB vs. PostgreSQL: Das sind die wichtigsten Unterschiede
Auch wenn MariaDB und PostgreSQL beide relationale Open-Source-Datenbanken sind, unterscheiden sie sich in zahlreichen Aspekten. Im Folgenden finden Sie die zentralen Differenzen im Überblick:
- Datenmodell und Datentypen: MariaDB speichert Daten überwiegend in klassischen Tabellen, stellt aber auch JSON-Spalten und Dynamic Columns für flexible Strukturen bereit. PostgreSQL bietet noch mehr Anpassungsmöglichkeiten in Hinsicht auf Datentypen, Funktionen, Operatoren und Programmiersprachen.
- Leistung: Im Vergleich MariaDB- vs PostgreSQL-Performance überzeugen beide Datenbanksysteme mit modernen Abfrageoptimierern, die dafür sorgen, dass Abfragen effizient ausgeführt werden. MariaDB erreicht vor allem bei rein transaktionalen Workloads hohe Durchsatzraten, wohingegen PostgreSQL bei komplexen Abfragen punktet.
- Skalierung: MariaDB setzt vorwiegend auf vertikale Skalierung, stellt aber ebenso Optionen für die horizontale Skalierbarkeit bereit – etwa Galera oder die Spider-Engine für horizontale Partitionierung. PostgreSQL bietet umfangreichere Optionen für horizontale Skalierbarkeit, die unter anderem Streaming, Logical Replication und Logical Sharding durch Tabellenpartitionierung beinhalten.
- Dateneingabe: MariaDB bietet mehr Flexibilität bei der Datentypisierung, denn der Datentyp lässt sich automatisch an das Ziel anpassen. Dies erweist sich vor allem dann als praktisch, wenn verschiedene Arten der Dateneingabe genutzt werden. PostgreSQL ist diesbezüglich etwas strenger. Entsprechen eingehende Daten nicht dem Zieldatentyp, wird ein Fehler angezeigt.
- Replikation: Während MariaDB ausschließlich asynchrone Replikation nutzt, greift PostgreSQL auch auf synchrone Replikation zurück. Im ersten Fall werden Änderungen von Primärdatenbanken zu Replikationsdatenbanken protokolliert, im zweiten Fall an sekundäre Datenbanken übertragen. Das bedeutet: Bei PostgreSQL können Sie auch bei Ausfällen auf garantierte Datenkonsistenz vertrauen – jedoch auf Kosten einer leicht erhöhten Latenz. MariaDB-Replikate reagieren schneller, bleiben jedoch gelegentlich hinter dem Primärstand zurück.
Use Cases: Für welche Einsatzgebiete eignen sich MariaDB und PostgreSQL?
MariaDB findet vor allem in transaktionalen Umgebungen und analytischen Workloads Anwendung. Das Datenbanksystem eignet sich beispielsweise exzellent für E-Commerce-Plattformen, Finanz- und Buchungssysteme oder Data-Warehouse-Projekte, bei denen sowohl schnelle OLTP-Operationen (OLTP = Online Transaction Processing) als auch Ad-hoc-Analysen großer Datenmengen gefragt sind.
PostgreSQL glänzt in Szenarien, die eine erweiterte Datenmodellierung und spezielle Datentypen erfordern. Dazu zählen unter anderem CRM- und ERP-Systeme, Geodaten- und GIS-Lösungen, Finanzdienstleistungen und Content-Management-Systeme. Die PostgreSQL-Datenbank bietet sich aber ebenso für IoT-Plattformen, die wissenschaftliche Forschung und Data-Mining an. Dank der hohen Standardkonformität, Erweiterbarkeit (z. B. durch eigene Datentypen oder Funktionen) und aktiven Open-Source-Community ist PostgreSQL zudem ideal für Projekte mit langfristigem Wachstum und individuellen Anforderungen geeignet.